Burgund ist eine Region bzw. Landstrich in Frankreich (sog. Bourgogne). Funde an Felsen im Burgund weisen bereits vor 15.000 v. Chr. eine dichte Besiedlung von Menschen nach. Vom 6. Jahrhundert bis zur Ankunft der Römer siedelten die Gallier im Burgund. Erst 59. v. Chr. schlugen die Römer unter der Führung von Julius Ceaser die Gallier vernichtend. Allerdings flackerte 52 v. Chr. eine Unruhe in Burgund auf, bei der die Gallier das Burgund zurückerobern wollten. Dieses Vorhaben schlug jedoch fehl und Julius Ceaser setze umgehend und mit Nachdruck eine kulturelle Romanisierung durch. Um 280 fingen die Römer mit dem Weinanbau in der klimatisch günstigen Region des Burgunds an. Dies ist die Geburtsstunde der Weine aus Burgund und wohl die älteste überlieferte Weinbautradition. Burgunder Weine haben bis heute nichts an ihrer Einzigartigkeit verloren und gelten weltweit als finessenreichster und rundester Rotwein.
Vier Hauptsorten werden im Burgund angebaut und verarbeitet, selten nutzt man diese als Verschnitt weiterer Weine. Es werden fast ausschließlich reinsortige Burgunder Weine erzeugt.
Chardonnay zählt zu den weißen Rebsorten und wird als Edelrebe bezeichnet. Sie entstand durch eine Kreuzung zwischen dem „Pinot Noir“ und dem „Gouais Blanc“ . In der Rangliste der meistangelegten Rebsorten nimmt der Chardonnay Platz 7 ein. Klimatische Ansprüche stellt er vergleichsweise wenig, was seine Beliebtheit weltweit ungemein förderte und er nun auf allen Kontinenten seine Liebhaber findet. Da er bereits früh austreibt, sollte er in frostfreien Gebieten angebaut werden und einen kalkhaltigen Boden als Grundlage erhalten. Das Aroma des Chardonnay ist weniger charakteristisch wie beispielsweise bei einem Riesling, eher zeichnet ihn sein hoher Körperreichtum geschmacklich aus. Ist die Traubenreife jedoch ungenügend, so kann er auch schnell grasig und dünn schmecken. Daher sollte der Alkoholgehalt bei einem Chardonnay höher angesetzt werden, um ein ausgewogenes Verhältnis der Geschmacksträger zu gewährleisten. Der typische Geschmack eines Chardonnays (weisser Burgunder) wäre rauchig, buttrig mit einem Hauch von Wallnüssen. Einige der hochwertigsten weissen Burgunder werden aus dieser Rebsorte bereitet. Der Inbegriff des weissen Brugunders stellt wohl die Einzellage Le Montrachet in Chassagne-Montrachet dar. Dieser Wein von einem guten Erzeuger kein grandios und unendlich finessenreich sein. Sein Lagerpotential ist enorm, er entfaltet sein Buket erst nach mehr als 8 Jahren. Der besten Montrachet kommt wohl von der Domaine Romanee Conti und wird in einer verschwindend kleinen Stückzahl produziert. Diese Flaschen sind schon vor der Ernte vergriffen und kommen kaum auf den Markt. Wenn man eine Flasche dieses Burgunder Weines erhält, muss man schon mehrere tauschend Euro zahlen. Es werden jedoch weitere sehr gute und teilweise preisgünstige weiße Burgunder erzeugt, welche früher trinkreif sind und ebenfalls ungemein Spaß machen.
Pinot Noir wird im deutschen Sprachgebrauch auch als Spätburgunder bezeichnet. Diese Rebsorte zählt zu den hochwertigen Rebsorten für Rotwein und wird genauso wie der Chardonnay zu den Edelreben zusammengefasst. Der Pinot Noir wird auch für die Herstellung von Champagner genutzt.
Wie gut ein Pinot Noir altert, ist immer nur schwer vorauszusehen. Da er besondere klimatische Verhältnisse benötigt, ist das Alterungspotential stark jahrgangsabhängig und kann nicht pauschal beantwortet werden. Zudem ist die Cru Lage und die Güte des Erzeugers von entscheidender Bedeutung. Spitzenweine können sehr langlebig sein und entwickeln sich zu einem fantastisch komplexen Aroma. Bei einfachen Burgunder Weinen oder Bejaulaise Village Gewächsen rat man im Allgemeinen von einer langen Lagerung ab. Diese Burgunder sind jung und frisch zu trinken, machen Spass aber werden im Alter nicht besser.
Bereits in dem 20. Jahrhundert wurden Reben für die Herstellung des Pinot Noir angebaut. DNA Analysen stellten fest, dass der Pinot Noir eine direkte Erblinie zur Wildrebe aufweist. Durch diese Erblinie sind aromareiche Verschnitte mit anderen Weinen möglich.
Die besten roten Burgunder Weine kommen von der Cote D´Or (Cote de Beaune und Cote de Nuits). Namen wie Musigny, Corton, La Tache, Romanee Conti, Richebourg, Clos Vougeot oder St. Vivant sind glangvolle Einzellagen. Beste Erzeuger sind die Domaine Romanee Conti, Armand Rousseau, Jayer, Vogue, Noellat, Leroy, Domaine Marey Monge, Louis Latour, Rene Engel, Joseph Drouhin, um nur einige zu nennen. Dies besten Jahrgänge des roten Burgunders waren 1929, 1945, 1947, 1949, 1959, 1961, 1962, 1969, 1978, 1985, 1989, 1990, 1999 und 2005.
Gamay ist eine rote Rebsorte die 60% der Rebflächen in dem Beaujolais-Gebiet im Burgund belegt. Pinot Noir und Gamay stehen bereits seit dem 14. Jahrhundert im Wettstreit um die höchste Qualität des Lesegutes in der Region. Die Beeren des Gamay sind wesentlich größer, saftiger und die Schale der Traube ist dünner als die des Pinot Noir. Durch diese Eigenschaften steht der Gamay meist für strukturarme Massenweine und wird für den alltäglichen Gebrauch im Burgund produziert.
Die Trauben liefern einen scharfen, bonbonartiges Himbeer- und Kirscharoma. Die daraus entstehenden Cru Weine sind gehaltvoller im Geschmack und sind in der Lage, einige Jahre zu reifen und in der Flasche an Struktur zu gewinnen. Generell sollte ein Gamay jung getrunken werden.
Der Aligote ist eine Weißweintraube die nach und nach durch „modernere“ Sorten verdrängt wird. Aus den Trauben werden einfache Weißweine und Schaumweine für den Alltagsgebrauch und den frühen Konsum hergestellt. Eine höhere Qualität erreichen nur weniger dieser Burgund Weine. Das Klima und der Standort der Reben sind hierbei ausschlaggebend für den späteren Ausbau im Keller. In guten Jahren ist die Qualität mit der eines Chardonnay´s fast vergleichbar und die Aligote entwickelt facettenreiche Geschmacksbilder mit Reifepotential.