Chateau Lafite Rothschild zählt heute zu den bekanntesten Weinen des Bordeaux Gebietes. Es liegt nahe des Städtchens Pauillac gleich neben Mouton Rothschild, seinem Namensvetter. Laut der Klassifizierung des Médoc gehört Lafite Rothschild zu den fünf 1er Grand Cru classé Gewächsen im Bordelais. Neben Lafite sind dies Mouton Rothschild, Chateau Margaux, Chateau Latour und Chateau Haut Brion aus der Region des Graves.
Die Historie des Chateaus geht wohl zurück bis ins Jahr 1234, als Gombaud de Lafite, Abt des Klosters von Vertheuil nördlich von Pauillac, den Namen Lafite erstmals urkundlich erwähnte. Nach Überlieferungen geht der Name zurück auf den damaligen Ausdruck la hite, welcher in dem ansässigen Dialekt der Gascogne Hügel bedeutet. Lafite hat also seinen Ursprung in der Namensbezeichnung Hügel gefunden. Die Ära Rothschild auf Chateau Lafite Rothschild, welches früher nur unter der Bezeichung Lafite Bekanntheit erlangte, geht zurück auf das Jahr 1853. Zu dieser Zeit erwarb Nathaniel de Rothschild Chateau Mouton Rothschild und dessen Verwandter James Mayer kaufte wenig später Lafite Rothschild aus einer Laune heraus. Nur kurze Zeit nach dem Erwerb starb James und die Söhne Alphonse, Gustave und Edmond erbten das Schloss. Nach dem zweiten Weltkrieg, in dem das Gut seit 1940 durch die deutsche Besatzung stark gelitten hatte, konnte der Enkel von Gustave, Baron Élie de Rothschild, das zu großen Teilen zerstörte Anwesen zurückgewinnen und die Leitung übernehmen.
Durch die herausragenden Nachkriegsjahrgänge 1945, 1947 und 1949 konnte das eingenommene Geld in Aufbaumaßnahmen und Instandsetzungsarbeiten investiert werden. Das Weingut hatte sich von den Wirren des Krieges erholt und setze zu neuen Höhenflügen an. Gerade der Jahrgang 1953 und auch 1959 spielte den Kellermeistern auf dem Chateau in die Hände. Es wurden Jahrhundertweine mit sehr langem Alterungspotential erzeugt. Die 1970er Jahre waren allerdings nicht gerade die besten Referenzen. Es wurden, verglichen mit den anderen bekannten Chateau-Weinen aus Bordeaux, nur mittelmäßige Weine erzeugt und abgefüllt. Als Resultat hieraus setze Eric de Rothschild neue Investitionen an und drehte zudem am Personalkarussell. Ein Großteil der neuen Investitionen auf Chateau Lafite Rothschild ging in einen 2.200 Barriques fassenden kreisrunden Fasskeller, ein gewagtes Vorhaben zur damaligen Zeit. Lag doch die Weinwirtschaft in Bordeaux Anfang der 1970er Jahre am Boden. Durch schwache Jahrgänge und eine rezessive Weltwirtschaft konnten viele Chateau´s kaum überleben und kämpften mit der Geldknappheit und den hohen Energiekosten, ausgelöst durch die Ölkrise.
Die Neuerungen zahlten sich spätestens mit dem Jahrgang 1982 aus, welcher vom Weinpapst Robert Parker als Jahrhundertwein gepriesen wird und die Traumnote von 100 Parker Punkten erhielt. Auch wurden 1983 und 1985 sehr gute Weine erzeugt. Im Jahre 1985 wurde für eine Flasche Chateau Lafite Rothschild 1787 bei einer Auktion des Hauses Christie’s in London vom amerikanischen Verleger Forbes rund EUR 210.000 an den Besitzer Hardy Rodenstock bezahlt. Das Etikett trug die handschriftlichen Initialen des US-Präsidenten Thomas Jefferson (1743-1826). Diese Flasche gilt heute immer noch als der teuerste Rotwein aller Zeiten, einen Rekord, den die Rothschild´s gerne inne halten.
Ein Durchaus annehmbarer und gut bewerteter Zweitwein, Carruades de Lafite, wird ebenfalls auf dem Gut erzeugt und findet enorm viel Resonanz unter den Weinliebhabern der Welt. Er ist in guten Jahren kaum schwächer als der 1er cru classé Wein und kostet nur einen Bruchteil des Erstweines.
In der heutigen Zeit ist Lafite gerade auf dem asiatischen Markt sehr beliebt. Die Preise für einen Lafite liegen deutlich oberhalb derer für die weiteren 1er Cru Classé Weine wie Latour, Mouton oder Margaux. Mit den Jahrgängen 1996 und 2000 sowie 2005 gelangen den Kellermeistern weiterhin Ausnahmeweine mit gutem Zukunftspotential.
Die Rebfläche beträgt 103 Hektar. Die Rebfläche ist bestückt mit 71 % Cabernet Sauvignon , 25 % Merlot, 3 % Cabernet Franc und 1 % Petit Verdot. Das durchschnittliche Alter der Reben liegt bei etwa 30 Jahren. Als Hinweis zur Güte der Weinbergslagen auf Lafite kann folgendes zu Rate gezogen werden: Lafite Rothschild besaß 2001 eine Parzelle Namens la Gravière, welche seit 1886 bestand und immer noch Ertrag lieferte. Eine Ausnahme und Teil der Philosophie auf dem Weingut !
Michael Broadbent: A bakingly hot summer leading to the earliest ever start of picking at Lafite on 15 August. The first major vintage in Bordeaux since the onset of phylloxera. Tasted many times over a period of 25 years. Variable, but at best, as with this provenance, the wine will still be fairly deep; its bouquet rich and ripe; a touch of sweetness, richly fragrant yet delicate. A rare mouthful. **** Sterne
"Past its peak, but the trip down is going to be an enjoyable one. The best of the truly mature Lafites in the entire tasting. It has that wonderful bottle bouquet of mint, cedar and tobacco that blends so well with the firm but silky spice and cherry flavors. It tastes open, round and complete." WS (96 WS)
Lafite Rothschild war 2006 Lafite in Perfektion, lediglich die Nase war etwas verhalten. Am Gaumen dekadente, üppige Reife, der Wein war geradezu mollig mit etwas malziger Süße, aber dabei immer noch elegant und sehr lang, voll auf dem Höhepunkt, so seidig und finessig - 100/100 (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).
Wunderbar 1996 Lafite Rothschild, erstaunlich helle Farbe, opulentes, burgundisches Bouquet, viel Süße, Kaffee, Mokka - 95/100. Zuletzt 2006 ein sehr reifer, komplexer, schmeichlerischer Lafite mit feiner Süße – 95/100 (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).
Bewertung Broadbent: Ein köstlicher, fast perfekter Lafite-Jahrgang. Viele Einträge. Anfang der 1960er Jahre trügerisch weit fortgeschritten, entwickelte sich aber - wie so oft - in Duft und Geschmacksnuancen weiter. Wenn ma Geduld, die Gelegenheit und die Zeit hat, ein faszinierender Wein; allerdings sollte kein Hauch Adstrigenz seinen anhaltenden Geschmack und Nachgeschmack verderben. In gewisser Weise verkörpert er alle Vorzüge, die moderne Verkoster und Weinautoren geringschätzen: Delikatesse, Charme, Subtilität, Länge und ein Gewicht - beziehungsweise das mangelnde Gewicht -, das dieser Art von Wein zum perfekten Getränk oder "Essensbegleiter" macht. Eine wunderschöne Frau, die ihren Charme nur langsam offenbart und Geduld sowie Verständnis braucht. Zuletzt im August 2000 verkostet ***** (5) Sterne. Sollte nach wie vor köstlich sein.
Ein Riese mit sicher noch 20 Jahren Potential ist Lafite Rothschild. Fast noch zu jung 1993 auf unserer Jahrhundertweinprobe und kurz darauf noch mal auf der Probe eines guten Weinfreundes, junge Farbe, noch kräftige, aber nicht so astringierende Tannine wie Latour, für Lafite erstaunlich viel Kraft, sehr schöne Länge - 98/100. 1995 im Landhaus Bacher aus der Marie Jeanne Gran Vin! Tiefe, junge Farbe, intensive Fruchtsüße, hört am Gaumen garnicht mehr auf – 100/100. Stellte Silvester 1995 bei Hubi Scheidt selbst den 59er Haut Brion noch in den Schatten – 100/100. 1996 eine erstaunlich reife Flasche aus nicht optimaler Lagerung, sehr dichte Farbe, erkennbarer Braunton, Minzfrische, reifer Cabernet, voll, geradezu opulent, sehr lang - 100/100. Zuletzt 2007 absolute Perfektion. In der Nase Minze, aber auch Kräuter und eine feine Süße. Die Süße dieses sehr finessigen Weines seht sich am Gaumen fort, endlos im Abgang. Ein Jahrhundert-Lafite, jetzt auf dem Höhepunkt, auf dem er sicher noch 10-20 Jahre bleibt - 100/100 (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).
Bei Lafite Rothschild muss man anscheinend Glück haben. Meine erste Flasche 1997 war eine Niete und entsprach eher den Parker-Notizen, erstaunlich schöne Farbe, nicht zu alt, das war´s aber auch, zu säurelastig, ungenerös - 81/100. Die zweite 2001 sehr elegant mit feiner Süße und tollem Abgang, einfach ein großer Wein – 96/100. Einfach nur grausam war 1988 der Zweitwein von Lafite, der damals noch Moulin de Carruades hieß (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).
Wine Spectator : 84/100 (1966 Lafite Rothschild – unofficial wine of the Rolling Stones) Tasted by Eric on 12/12/2003 & rated 94 points: Seattle Tasting Group 'End of Year Dinner' (Sammamish, WA, USA): This had everything you could look for on the nose of a great wine. Very complex, sweet and floral with truffle (and this was just before truffle risotto was served) and mushroom. The palate was a bit of a letdown with slight sweetness and earthiness, but the fruit was long gone. From the color I guessed 1970 Bordeaux and came within four years.
Wine Spectator: 92/100 (11-1991) Fruity, deep and firm, filled with plum and cherry, backed by youthful, stiff tannins. Needs time for complexity to develop.
Parker N° 129 (26.06.2000) : 100 Trinkreife : 2007-2070
All three 1982 first-growth Pauillacs have turned out to be wines of extraordinary complexity, richness, and aging potential. To no one's surprise, they are all different. The two most backward wines are Lafite-Rothschild and Mouton- Rothschild. The 1982 Lafite possesses a dark, dense ruby/purple color with only a subtle lightening at the rim.Spectacular aromatics offer jammy cherry and black fruits intertwined with lead pencil, mineral, and smoky wood scents. Powerful for a Lafite, this wine unfolds to reveal extraordinary richness, purity, and overall symmetry in addition to stunning flavor depth and persistence. The finish lasts for nearly a minute. Plenty of tannin remains, and the wine displays a vibrancy and youthfulness that belie its 18 years of age. The modem day equivalent of Lafite-Rothschild's immortal 1959, the 1982 will enjoy another 30-70 years of life! An amazing achievement!
Überhaupt nicht angetan war ich 1986 von Lafite Rothschild, einem zähen, spröden Brocken auf 84/100 Niveau. 1997 in einer Probe präsentierte er sich deutlich offener mit einer korinthigen Süße, die Nase dabei deutlich besser und schöner als der kompakte Gaumen – 91/100. 2007 auf der Braui Best Bottle ein klassischer Lafite im perfekten, alten, dem Terroir entsprechenden Stil. Ein feiner, eleganter Wein mit rotbeeriger Frucht, am Gaumen Finesse pur mit wunderbarem Schmelz – 94/100. Kurz danach auf Sylt ein klassischer Lafite mit der unendlichen Eleganz und Finesse, mit der dieses Gut 2 Jahrhunderte lang weltweit Weinliebhaber faszinierte, sehr pikante, leicht pfeffrige Frucht, wunderbare Länge am Gaumen. Wer noch einen bezahlbaren Lafite im früheren Stil sucht, nicht die modernen, konzentrierten, überteuerten Latour-Imitate, der sollte sich auf die Suche nach diesem Wein begeben – 95/100. (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).
Parker N° 88 (01.08.1993) : 90 Trinkreife : -2010 The 1985 Lafite is revealing more class and complexity than I predicted. A moderately intense, cedary, woody, herb and berry-scented bouquet is attractive. The wine is open-knit and ripe, with fine tannins, sweet, medium-bodied, mineral, and cassis-scented flavors, fine depth, and a graceful, harmonious feel. It is beginning to blossom and appears to possess more depth and character than I had thought. Last tasted, 6/93
Sehr unsicher war ich mir in den Ankunftsproben. Das war ein feiner Wein mit wunderbarer, süßer Frucht, aber mit den besten Weinen des Jahrgangs konnte er für mich keinesfalls mithalten. Danach habe ich ihn nur noch zweimal getrunken. 2001 rabenschwarz, unglaublich dichtes, noch ziemlich verschlossenes Fruchtkonzentrat, gewaltiges Potential, wird sich mit Mouton um den Wein des Jahrgangs streiten, Potential für 100/100. 2002 dichte Farbe, etwas irritierende Liebstöckel-Nase, deutlich zugänglicher als 86 Mouton, leicht süßlich, aber auch massive Säure und Tannine, stand etwas neben den Schuhen. Ob er die 100 Punkte wirklich jemals erreicht, ist heute eine rein akademische Diskussion. Bei kühlen Kellern dürfte die Antwort kaum vor 2015 kommen (Quelle: Wineterminator.com Dr. Becker).
Parker N° 109 (01.02.1997) : 92 Trinkreife : 2006-2035 As I suspected, the 1989 and 1990 vintages of Lafite-Rothschild have gone dormant. Both wines were among the more closed, backward examples in my blind tasting. The 1990 is riper, richer, and more textured, but mouthsearing tannin and a closed personality make it hard to fully assess. The wine possesses excellent richness, a hint of the unmistakable Lafite perfume of minerals, cedar, lead pencil, and red fruits, medium to full body, moderate weight, admirable richness and overall balance, and a tough finish. Give it a decade of cellaring to shed some tannin and evolve; it may be a 40-50-year Lafite. As outstanding as I believe it will ultimately turn out to be, I do not think the 1990 Lafite will ever match the sheer class, quality, and complexity of the 1988, 1986, and 1982.