Whisky Abhainn Dearg – Schottlands westlichste Whisky-Rebellion
Im abgelegenen Lewis auf den Äußeren Hebriden schreibt die Abhainn Dearg Distillery seit 2008 Whiskygeschichte – als erste und einzige kommerzielle Brennerei der Inselgruppe. Gegründet von Mark Tayburn, einem leidenschaftlichen Lokalpatrioten, steht Abhainn Dearg (Gälisch für „roter Fluss“) für puren Pioniergeist. Hier, wo der Atlantikwind gegen die Brennereimauern peitscht, entsteht ein Whisky von wilder, ungezähmter Seele.
Abhainn Dearg setzt auf handwerkliche Minimalismus. Das Wasser kommt direkt aus dem moorigen Fluss neben der Brennerei, die Gerste wird – soweit möglich – lokal bezogen. Die kleine Pot-Still-Anlage produziert in mühsamer Kleinarbeit nur etwa 20.000 Liter Alkohol pro Jahr. Die Reifung in Ex-Bourbon-Fässern verleiht dem Whisky seine markante Charakteristik: ein sturmgepeitschter Mix aus salziger Meeresbrise, getrocknetem Seetang und süßlichen Vanillenoten, durchzogen von einer rauchigen Unterströmung.
Bemerkenswert ist die „Spirit of Lewis“-Serie – jung abgefüllte Whiskys, die bewusst auf lange Reifung verzichten und ihren ungestümen, fast schon rebellischen Charakter präsentieren. Kritiker lieben oder hassen diesen puristischen Stil, doch genau das macht Abhainn Dearg so besonders.
Diese Brennerei ist kein Massenproduzent, sondern eine Liebeserklärung an die raue Hebriden-Natur. Jede Flasche erzählt vom Kampf gegen die Elemente – und vom Triumph des Geschmacks über die Kommerzialisierung des Whiskys. Abhainn Dearg beweist: Auch im 21. Jahrhundert geht die Whisky-Revolution weiter.