Whisky Hanyu – Ein vergessenes Erbe des japanischen Whiskys
Die Hanyu-Destillerie war einst eine der bedeutendsten Brennereien Japans, bevor sie 2000 geschlossen wurde. Gegründet 1941 in der Stadt Hanyu (Präfektur Saitama) als Nebenprodukt einer Sake-Brauerei, begann sie in den 1980er Jahren mit der Whiskyproduktion. Obwohl sie nur kurz existierte, hinterließ sie ein legendäres Erbe, das heute von Sammlern und Kennern hoch geschätzt wird.
Hanyu war bekannt für ihre experimentelle Herangehensweise. Anders als große Konkurrenten wie Suntory oder Nikka produzierte sie in kleinen Chargen und setzte auf ungewöhnliche Fassreifungen. Besonders berühmt wurde sie durch die „Card Series“ – eine limitierte Serie von 54 Whiskys, die jeweils mit einer Spielkarte etikettiert waren. Diese Flaschen, von denen viele heute kaum noch erhältlich sind, erzielen bei Auktionen Höchstpreise.
Der Geschmack von Hanyu-Whisky ist oft kräftig und komplex, mit Noten von getrockneten Früchten, Gewürzen und einer leichten Rauchnote. Da die Destillerie nicht mehr existiert, sind originale Abfüllungen äußerst selten. Doch dank Ichiro Akuto, dem Enkel des Gründers, lebt der Geist von Hanyu weiter: Er rettete die letzten Fässer und verarbeitete sie in seiner eigenen Brennerei, Chichibu.
Hanyu steht für eine vergangene Ära des japanischen Whiskys – handwerklich, eigenwillig und voller Charakter. Obwohl die Destillerie nicht mehr produziert, bleibt ihr Whisky ein begehrtes Stück Geschichte, das die Entwicklung der japanischen Spirituosenkultur maßgeblich geprägt hat.