Château Mouton Rothschild – Ein Meisterwerk des Bordeaux
Château Mouton Rothschild zählt zu den legendärsten Weingütern der Welt und ist eines der fünf Premier-Cru-Classé-Châteaus aus Pauillac, das in der berühmten Bordeaux-Klassifikation von 1855 jedoch zunächst nur als Zweitklassifiziertes Gut (Deuxième Cru) eingestuft wurde. Dies änderte sich erst 1973, als es nach jahrzehntelangen Bemühungen von Baron Philippe de Rothschild offiziell zum Premier Cru erhoben wurde – eine einzigartige Auszeichnung in der Geschichte des Médoc. Heute steht Mouton Rothschild für opulente, kräftige Weine mit unverwechselbarem Charakter und einer faszinierenden Verbindung von Weinbau und Kunst.
Die Geschichte des Weinguts: Von den Anfängen bis zur Rothschild-Ära
Die Ursprünge von Château Mouton Rothschild reichen bis ins Mittelalter zurück. Der Name „Mouton“ leitet sich vermutlich vom alten französischen Wort „motte“ (Hügel) ab, was auf die leicht erhöhte Lage des Weinbergs hinweist. Im 18. Jahrhundert gehörte das Gut der Familie de Brane, bis es 1853 von Baron Nathaniel de Rothschild, einem Mitglied der berühmten Bankiersfamilie, erworben wurde. Doch erst unter der Führung von Baron Philippe de Rothschild (ab 1922) erlangte Mouton weltweiten Ruhm.
Baron Philippe war eine schillernde Persönlichkeit – visionär, künstlerisch begabt und ein Pionier des Weinmarketings. Er führte als Erster die Château-Abfüllung ein, um die Qualität bis zur Flasche zu kontrollieren, und initiierte das bis heute berühmte Etikettendesign, für das jährlich renommierte Künstler wie Picasso, Dalí oder Warhol gewonnen werden. Sein unermüdlicher Einsatz für die Anerkennung Moutons als Premier Cru gipfelte 1973 im historischen Erfolg – eine späte, aber verdiente Würdigung.
Das Terroir: Die Grundlage für außergewöhnliche Weine
Das Weingut erstreckt sich über 90 Hektar Rebfläche in Pauillac, unweit von Château Lafite Rothschild und Château Latour. Die Böden bestehen aus tiefen Kiesterrassen, die Wärme speichern und eine hervorragende Drainage bieten – ideal für die spätreifende Cabernet-Sauvignon-Traube, die mit etwa 80 % den Hauptanteil der Rebsorten ausmacht. Ergänzt wird sie durch Merlot (ca. 15 %), Cabernet Franc (4 %) und Petit Verdot (1 %).
Das Mikroklima des Médoc, mit milden Temperaturen und kühlenden Atlantikwinden, sorgt für eine lange, gleichmäßige Reifeperiode. Die alten Reben (Durchschnittsalter: 50 Jahre) wurzeln tief und entwickeln konzentrierte Aromen, die den Weinen ihre unverwechselbare Intensität verleihen.
Die Weinbereitung: Handwerkliche Perfektion
Bei Mouton Rothschild wird jeder Schritt der Weinherstellung mit größter Sorgfalt durchgeführt. Die Lese erfolgt von Hand, und nur die besten Trauben werden für den Grand Vin verwendet. Nach einer schonenden Gärung in Edelstahltanks reift der Wein 18–22 Monate in neuen französischen Eichenfässern, die ihm seine komplexe Struktur und die feinen Röstaromen verleihen.
Der berühmte Grand Vin du Château Mouton Rothschild ist bekannt für seine kraftvolle Eleganz: Aromen von schwarzen Johannisbeeren, Zedernholz, Lakritze und edlen Gewürzen verbinden sich mit seidigen Tanninen und langer Lagerfähigkeit. Der Zweitwein, „Le Petit Mouton“, wurde 1993 eingeführt und bietet einen zugänglicheren, aber dennoch typischen Mouton-Stil.
Kunst und Wein: Die kultigen Etiketten
Ein Markenzeichen von Mouton Rothschild sind die jährlich wechselnden Künstleretiketten, die Baron Philippe 1945 initiierte. Jeder Jahrgang wird von einem berühmten Künstler gestaltet – darunter Meister wie Chagall (1970), Miró (1969) und sogar Prinz Charles (2004). Diese Tradition macht jede Flasche zu einem Sammlerstück und unterstreicht die Verbindung von Wein und Kultur.
Mouton Rothschild im globalen Kontext
Mouton gehört zu den begehrtesten und teuersten Weinen der Welt. Besonders in Asien, wo die Rothschild-Weine als Statussymbole gelten, erlebte das Château in den 2000er-Jahren einen enormen Boom. Doch trotz der kommerziellen Erfolge bleibt die Produktion begrenzt, um höchste Qualität zu garantieren.
Château Mouton Rothschild ist mehr als ein Wein – es ist eine Legende. Seine einzigartige Geschichte, das außergewöhnliche Terroir und die Verbindung von Kunst und Weinbau machen ihn zu einem unvergleichlichen Kulturgut. Wer einen großen Jahrgang wie 1982, 1986 oder 2000 verkosten darf, erlebt die Magie eines der großartigsten Weine der Welt.
Mouton Rothschild Jahrgang 1945: Ein Porträt
Die Reben des Château Mouton Rothschild, die auf den kieshaltigen Böden des Appellationsgebiets Pauillac wachsen, profitierten von optimalen klimatischen Bedingungen in jenem Jahr. Nach mehreren Jahren suboptimaler Ernten aufgrund des Zweiten Weltkriegs erlebte das Weingut 1945 eine Rückkehr zu alten Glanzzeiten. Die Kombination aus idealer Sonneneinstrahlung und nützlichen Regenfällen führte dazu, dass die Trauben von Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc voll ausreifen konnten. Dies verlieh dem Wein eine bemerkenswerte Fruchtigkeit, die sowohl frisch als auch komplex war.
Die Weinbereitung im Jahr 1945 wurde von Baronne Philippine de Rothschild, der Tochter des damaligen Eigentümers, beaufsichtigt. Ihre Leidenschaft und ihr Engagement für die Qualität des Weins trugen wesentlich zur unverwechselbaren Note des Jahrgangs bei. Der Wein durchlief einen rigorosen Selektionsprozess, wobei nur die besten Trauben für die Vinifizierung ausgewählt wurden. Das Resultat dieser akribischen Arbeit war ein Wein von seltener Eleganz und Struktur, der bei Verkostungen rund um die Welt als Meisterwerk gefeiert wurde.
Noten von Zedernholz und Tabak
Die sensorischen Eigenschaften des Mouton Rothschild 1945 sind faszinierend und vielschichtig. In der Nase entfaltet sich ein berauschendes Bouquet aus reifen Früchten, schwarzer Johannisbeere und Pflaume, untermalt von feinen Noten von Zedernholz und Tabak. Im Mund zeigt er eine beeindruckende Tiefe und ein seidiges Tannin, das eine wunderbare Balance zwischen Kraft und Finesse schafft. Der Abgang ist langanhaltend und komplex, was den Wein zu einem zeitlosen Klassiker erhebt, der auch heute noch geschätzt wird.
Besonders bemerkenswert ist das Etikett des Jahrgangs 1945, welches das legendäre V für Victory darstellt. Dieses einzigartige Kunstwerk, das den Wein flankiert, symbolisiert nicht nur den künstlerischen Geist der Nachkriegszeit, sondern hebt auch die Verbindung zwischen Wein und Kunst hervor – ein charakteristisches Merkmal von Mouton Rothschild. Die Kombination von exquisitem Wein und herausragender Kunst hat dazu beigetragen, Mouton Rothschild als Vorreiter in der Welt der Weinproduktion und -präsentation zu etablieren.
1945 bleibt ein Symbol für Exzellenz
In der Weinwelt gilt der Jahrgang 1945 als einer der besten aller Zeiten. Die Schätzungen des Marktwertes sind hoch, und Weinliebhaber sowie Sammler sind bereit, immense Summen für eine Flasche dieses legendären Jahrgangs zu investieren. Der Mouton Rothschild 1945 bleibt ein Symbol für Exzellenz, Tradition und die Fähigkeit der Natur, Brüchen in der Geschichte neuen Glanz zu verleihen. Sein Erbe wird auch weiterhin geschätzt und bewahrt, während er Generationen von Weinliebhabern fasziniert und inspiriert.
Nachfolgend einige Verkostungsnotizen zu Weinen des Chateau Mouton Rothschild:
Château Mouton Rothschild 1945
Vielleicht der Wein des Jahrgangs Mouton Rothschild. Häufig verkostet und mit Höchstnoten bewertet. 1999 in einer Probe 2 perfekte, nummerierte 1tel, opulentes Powerteil, Minze, Eukalyptus mit zu Anfang massig Kaffee, irre Dichte, das ist Mouton 45 in Perfektion, immer noch Tannin für 20+ Jahre 100/100. Zuletzt im Februar 2004 in der großen Mouton-Probe auf der Stromburg: die#20053 brachte wieder diese intensive feine Minze, sehr komplex und lang am Gaumen, würzig-konzentriert, riesengroßer, unsterblicher Mouton mit endlosem Abgang 100/100. Warnen kann ich in diesem Zusammenhang nur vor sogenannten RC-Flaschen, die statt einer Nummer das Kürzel RC für Reserve du Chateau tragen. Die sind seit einigen Jahren als Magnums das Lieblingsziel der Fälscher. Im Sommer 2005 durfte/musste ich in einer Probe wieder so ein Machwerk ertragen, das aus vermeintlich seriöser Quelle stammte. Die Flasche sah von außen gut aus. Das Etikett aus dem Laserdrucker verdammt gut gemacht. Der Korken deutlich zu jung und der Inhalt, wie ein späterer Test ergab, jünger als 1963. Ich würde persönlich eine RC-Flasche nur noch akzeptieren, wenn ich sie auf dem Chateau selbst abholen dürfte. Spektakulär war 2007 ein Mouton Baron. Brilliante Farbe mit wenig Alterstönen, so frisch, so minzig, so druckvoll am Gaumen mit wunderbarer Frucht und ewiger Länge am Gaumen. Ich musste spontan an 1945 Mouton Rothschild denken, an den dieser Wein massiv erinnerte. Wobei ich schon einige 45er Moutons getrunken habe, die schlechter waren, als dieser Traumstoff vor uns. Das hier waren locker nicht erwartete 97/100 zu einem noch dazu sehr fairen Preis. Die zweite Flasche, ein halbes Jahr später, hatte wieder eine sensationelle Farbe, doch diesmal sang der Mouton Baron nicht. Einen Korkfehler hat er nicht, aber einen deutlichen Keller-Muffton, riecht nach Spinnweben und altem Faß. Nur kurz blühte er auf und ließ erahnen, wozu dieser Wein in Ausnahmeflaschen wohl fähig sein könnte, doch rasch gewannen die Kellertöne wieder Oberhand – 88/100 (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).
Château Mouton Rothschild 1959
Unterschiedlich zeigte sich Mouton Rothschild. 1994 auf Willi Krählings Mouton-Probe eine sehr schöne Magnum mit Minze und Eukalyptus, die stark an den legendären 74 Heitz Martha´s Vineyard erinnerte – 98/100. 1998 aus der 1tel sehr dichte, junge Farbe, Nase leicht exotisch mit Eukalyptus und Minze – 95/100. 1999 in einer Best Bottle dichte Farbe, Bleistift, Minze, entwickelt sich langsam im Glas(noch viel Zukunft), tolle Länge am Gaumen, aber auch hier kam das Aha-Erlebnis nicht rüber - 96/100. Zwei unterschiedliche Flaschen 2000 in einer großen Mouton-Probe, in der besseren der beiden Flaschen kräftige Säure und Tannine, Riesenteil mit sicher längerer Zukunft als 61 – 97/100 (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).
Château Mouton Rothschild 1961
Bevor Sie sich einen 61er Mouton Rothschild kaufen, finden Sie heraus, der wievielte Besitzer Sie sein werden. Kann man Ihnen das nicht sagen oder wären Sie mehr als Nr. 3 – Finger weg! Mouton kann groß sein, aber nicht, wenn er schon auf diversen Kaminsimsen und in Vitrinen oder sogar Schaufenstern gestanden hat. Mein erster 61er Mouton 1994 in Willi Krählings großer Mouton-Probe muss so eine Flasche gewesen sein. Die Magnum war einfach platt. Besser dann 1999 auf einer anderen Mouton-Probe, Minze, Eukalyptus, sehr schöner Mouton, dem aber die große Dichte fehlt – 95/100. Richtig gut 2000 in einer Best Bottle, blind als großer Mouton erkannt, intensive Minze, etwas Eukalyptus aber auch Trüffel, vollreifer, klassischer, wunderbarer Mouton - 97/100. Und die schönste Flasche 2001 in einer Probe, Sattelleder, Minze, wunderbarer, klassischer Mouton, der aber weiter als der im Vergleich getrunkene Latour ist, traumhaft - 99/100. Und alptraumhaft 2003 in einer großen Mouton-Probe, eine amerikanische Flasche, deutliche Brauntöne, sehr weit und weit über einen möglichen Höhepunkt hinaus, kaputt. Zuletzt 2007 in der Coburg stimmte dann wieder einfach alles, Sattelleder, Minze, etwas Eukalyptus aber auch Trüffel, ein komplexer, großer Mouton mit endlosem Abgang – 99/100 (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).
Château Mouton Rothschild 1982
Robert Parker: Opaque purple-colored showing absolutely no signs of lightening, Mouton's 1982 is a backward wine. Still tasting like a 4-5 year old Bordeaux, it will evolve for another half century. At the Philadelphia tasting, it was impossibly impenetrable and closed, although phenomenally dense and muscular. However, on two other recent occasions, I decanted the wine in the morning and consumed it that evening and again the following evening. It is immune to oxidation! Moreover, it has a level of concentration that represents the essence of the Mouton terroir as well as the high percentage of Cabernet Sauvignon it contains. Cassis, cedar, spice box, minerals, and vanillin are all present, but this opaque black/purple Pauillac has yet to reveal secondary nuances given its youthfulness. It exhibits huge tannin, unreal levels of glycerin and concentration, and spectacular sweetness and opulence. Nevertheless, it demands another decade of cellaring, and should age effortlessly for another seven or eight decades. I have always felt the 1982 Mouton was perfect, yet this immortal effort might be capable of lasting for 100 years! Readers who want to drink it are advised to decant it for at least 12-24 hours prior to consumption. I suggest double decanting, i.e., pouring it into a clean decanter, washing out the bottle, and then repouring it back into the bottle, inserting the cork, leaving the air space to serve as breathing space until the wine is consumed 12-24 hours later. The improvement is striking. The fact that it resists oxidation is a testament to just how youthful it remains, and how long it will last. Dring: 2010-2075. 100/100 Punkte Wine Spectator (30.06.2001) : 98 Glorious aromas. Dark ruby red. Wonderful perfumes of flowers, berry and lilac. Full-bodied, with silky tannins and a long and pretty finish. Balanced. Class in a glass. Just as I remember.
Château Mouton Rothschild 1986
Der Wein des Jahrgangs und einer der ganz großen Weine des letzten Jahrhunderts ist Mouton Rothschild. Für mich war das nicht nur der mit Abstand beste Wein in den 86er Ankunftsproben 1989. Ich habe ihn damals in seinem relativ kleinen Trinkfenster auch gut 50(!)mal getrunken. Für ¤ 25 gab es damals im Mövenpick Caveau die halbe Flasche eines Weines, wie ich ihn bis dato noch nie getrunken hatte, schwarz wie Ägyptens Nächte, sehr konzentrierte Frucht, hohe Mineralität, so präzise strukturiert mit einer unglaublichen Länge. Wir haben damals alle großen Weine, derer wir habhaft werden konnten, gegen Mouton verkostet. Doch der war immer obenauf. Klar verschloss er sich, wie alle großen 86er. Nur ganz zögerlich fängt er wieder an, sich zu öffnen. Und natürlich bin ich immer wieder an diesen Wein drangegangen, meist auf Proben, denn meine eigenen, topgelagerten Flaschen lasse ich noch eine Weile zu. 2000 Licht am Ende des Tunnels! Ließ mit seinen massiven Tanninen immer noch nicht viel rauß, aber die irre Power am Gaumen und der lange Abgang zeigten, dass hier bald wieder die Post abgeht. 2001 tiefschwarz, Säure und Tannin ohne Ende, unendliches Potential, 20 Jahre warten, dann sicher 100/100 wert. 2002 - da wollte es der gute Bernd wissen - 24 Std. vorher dekantiert! Irre Farbe, dichtes Konzentrat, aber der Wein wehrt sich dagegen, getrunken zu werden. 2003 dichte Farbe, komplex, verschlossen, aber immerhin schon mit 100-Punkte-Länge am Gaumen. 2004 in der großen Mouton-Probe auf der Stromburg eine total verschlossene Magnum (Quelle: Wineterminator.com Dr. Becker).
Château Mouton Rothschild 1990
Mouton-Rothschild 1990. 1991 zog ich den 1989er vor, der natürlich einen Schnellstart hingelegt hatte und auch schon ein Jahr älter war. Rund zwei Jahre nach der Abfüllung aber hatte der 1990er eine fast explosiv reiche, würzige Nase entwickelt; sehr »süß«, voll und mit allerlei Gutem bepackt. Die beiden nächsten Verkostungen überspringe ich (zwei schlechte Flaschen auf der Eigensatz- Verkostung). Auf der Mouton-Präsentation der Hollywood Wine Society von 1998 ein voll entwickeltes Bukett, schön in Textur und Länge. Ein weiterer Zeitsprung zu Penning-Rowsells »Zehnjahresverkostung« zwei Jahre später: neben den anderen Erstklassifizierten eine nach wie vor tiefe Farbe; ein Bukett, das energisch aus dem Glas drängte, um sich gebieterisch zu öffnen, allerdings sehr ausgeprägte Würze neuer Eiche - zwar ansprechend, aber mit Eiche verhält es sich wie mit Knoblauch im Essen: Sie sollte vorhanden, aber nicht aufdringlich sein. »Süß«, reich, lebhaft, etwas schlank, mit ruppigen Tanninen und spitzer Säure. Ein eindrucksvolles Gewächs, das sich jedoch noch Zeit ausbedingt. Zuletzt im Juni 2000 verkostet ***(**) 2005 bis 2020 (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).
1. Historische Eckdaten
Gründung: 1853 durch Nathaniel de Rothschild
Standort: Pauillac, Médoc (Bordeaux, Frankreich)
Klassifikation:
1855: 2ème Grand Cru Classé (offiziell)
1973: Aufstieg zum 1er Grand Cru Classé (einzigartig!)
Aktueller Besitzer: Baronne Philippine de Rothschild (bis 2014), heute Familie Rothschild
2. Rebfläche & Terroir
Größe: 90 Hektar
Boden: Tiefe Kiesbänke (Garonne-Kies) mit Ton-Kalk-Untergrund
Rebsorten:
Cabernet Sauvignon (81%)
Merlot (15%)
Cabernet Franc & Petit Verdot (4%)
Durchschnittsalter der Reben: 50 Jahre
3. Besonderheiten & Innovationen
✅ Künstler-Etiketten: Seit 1945 jährlich wechselnde Kunstwerke von:
Picasso (1973)
Dalí (1958)
Warhol (1975)
Jeff Koons (2010)
✅ Vinothek „La Galerie“: Museum mit Original-Kunstwerken und Weinhistorie
✅ Pionierarbeit:
Erste vollständige Flaschenabfüllung im Château (1924)
Erste elektrische Sortiermaschine (1960er)
4. Die Weine im Überblick
Wein | Charakteristik | Preis (€/Flasche) | Beste Jahrgänge |
---|---|---|---|
Grand Vin (1er Cru) | Kraftvoll, tabakig, langlebig | 600–3.000+ | 1982, 1986, 2000, 2005, 2009, 2015, 2016 |
Le Petit Mouton (Second Wine) | Fruchtiger, zugänglicher Stil | 150–300 | 2014, 2018, 2019 |
Aile d’Argent (Weißwein) | Sauvignon Blanc/Sémillon | 200–400 | 2015, 2017 |
5. Legendäre Jahrgänge & Auktionsrekorde
1945: Erstes Künstleretikett (Victoire-Symbol), €25.000+
1982: 100 Parker-Punkte, €3.500+
2000: „Goldenes Jahr“ der Millésimes, €2.800+
2016: Fast perfekte Bewertungen (99–100P), €1.200+
6. Wirtschaftliche Bedeutung
Produktion: ~200.000 Flaschen Grand Vin/Jahr
Exportquote: 65% (Top-Märkte: USA, China, UK)
Wertsteigerung: Bis zu 15% p.a. für Top-Jahrgänge
7. Sensorisches Profil (Grand Vin 2016)
Farbe: Undurchdringliches Purpur
Nase: Schwarze Johannisbeere, Zedernholz, Trüffel, Minze
Gaumen: Dichte Tannine, schokoladige Fülle, 60+ Sekunden Abgang
Reifepotenzial: 40–70 Jahre
8. Mouton vs. Lafite – Der Rothschild-Vergleich
Kriterium | Mouton Rothschild | Lafite Rothschild |
---|---|---|
Stil | Opulent, künstlerisch | Elegant, klassisch |
Terroir | Kies mit Ton | Reine Kiesbänke |
Kultfaktor | Künstleretiketten | Chinas Status-Symbol |
Investment | Stärkere Wertsteigerung | Stabilere Preise |
9. Aktuelle Entwicklungen (2024)
🔹 Neues Etikett: 2022er Jahrgang (Künstler noch geheim)
🔹 Klimawandel-Strategie: Experimente mit spätreifenden Klonen
🔹 Blockchain: NFT-Zertifikate gegen Fälschungen