Château Lafite Rothschild – Die Krönung des Bordeaux
Im Herzen der Médoc-Region, wo der Gironde seine trägen Windungen durch die Landschaft zieht, steht ein Name wie ein leuchtendes Siegel auf der Weltkarte des Weins: Château Lafite Rothschild. Dieses Weingut verkörpert wie kein zweites die Essenz französischer Weinkultur, eine Symphonie aus Geschichte, Terroir und handwerklicher Perfektion, die seit Jahrhunderten Kenner und Sammler in ihren Bann zieht. Die magische Anziehungskraft von Lafite geht weit über seinen Geschmack hinaus – er ist ein kulturelles Phänomen, ein Statussymbol, eine lebendige Legende.
Historischer Abriss
Die Wurzeln dieses außergewöhnlichen Weinguts reichen tief in die französische Geschichte zurück. Bereits im 14. Jahrhundert existierten hier Weinberge, doch der eigentliche Aufstieg begann im 17. Jahrhundert unter der Familie de Ségur. Der Name "Lafite" leitet sich vermutlich vom gaskognischen "la hite" (Hügel) ab, ein Hinweis auf die bevorzugte Lage der Weinberge. Was dieses Gut jedoch wirklich von anderen unterschied, war seine frühe Internationalisierung. Schon im 18. Jahrhundert wurde Lafite an den Höfen Europas, insbesondere in England, als "König der Weine" gefeiert. Thomas Jefferson, der spätere US-Präsident und Weinliebhaber, besuchte das Gut 1787 und erklärte es zum besten Bordeaux seiner Zeit.
Das Jahr 1868 markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Châteaus. Baron James de Rothschild, ein Mitglied der berühmten Bankiersdynastie, erwarb das Gut in einer Auktion – ironischerweise ohne jemals einen Tropfen seines Weins gekostet zu haben. Sein plötzlicher Tod nur drei Monate später hinterließ das Anwesen seiner Familie, die es bis heute mit ungebrochener Leidenschaft führt. Die Rothschilds erkannten schnell das einzigartige Potenzial von Lafite und investierten massiv in Qualität und Prestige. Ihre internationale Vernetzung half, den Ruf des Weins weltweit zu verbreiten.
Das Terroir auf Château Lafite Rothschild
Das Terroir von Château Lafite Rothschild ist ein Wunder der Natur. Die 112 Hektar großen Weinberge erstrecken sich über eine der besten Lagen in Pauillac, mit tiefen Kiesterrassen, die während der Eiszeit entstanden. Diese außergewöhnlichen Böden – bis zu zehn Meter tief – speichern Wärme und sorgen für eine perfekte Drainage. Die Reben müssen tief wurzeln, um an Wasser zu gelangen, was zu besonders konzentrierten Aromen führt. Der Boden besteht zu etwa 80% aus Kies, vermischt mit Sand und einer leichten Tonunterlage, eine ideale Kombination für die königliche Rebsorte Cabernet Sauvignon.
Das Mikroklima des Médoc spielt eine ebenso entscheidende Rolle. Die Nähe zum Atlantik mildert extreme Temperaturen, während die Gironde als natürlicher Temperaturpuffer fungiert. Die leichten Höhenunterschiede im Gelände schaffen verschiedene Mikroklimata, die den Winzern erlauben, für jede Parzelle die optimale Rebsorte zu wählen. Etwa 70% der Fläche sind mit Cabernet Sauvignon bepflanzt, ergänzt durch 25% Merlot, 3% Cabernet Franc und 2% Petit Verdot. Die durchschnittliche Rebfläche beträgt beeindruckende 45 Jahre, wobei einige Parzellen über 100-jährige Reben aufweisen – lebende Zeugen der Geschichte.
Die Weinbereitung - der Tempel der Tradition
Die Weinbereitung bei Lafite ist eine Mischung aus jahrhundertealter Tradition und modernster Technologie. Die Lese erfolgt ausschließlich von Hand, mit einer rigorosen Auswahl der Trauben. Bis zu 600 Arbeiter sind während der Erntezeit im Einsatz, jede Traube wird mehrmals geprüft. Die Gärung findet in modernen Edelstahltanks mit computergesteuerter Temperaturregelung statt – eine scheinbare Paradoxie in diesem Tempel der Tradition. Doch gerade diese Kombination erlaubt es, die Frucht des Terroirs rein und unverfälscht zum Ausdruck zu bringen.
Der Ausbau der Weine erfolgt zu 80-100% in neuen französischen Eichenfässern aus den Wäldern von Tronçais und Allier. Die genaue Dauer (meist 18-20 Monate) wird Jahrgang für Jahrgang neu bestimmt. Die Kunst der Assemblage – das Zusammenfügen der verschiedenen Parzellen und Rebsorten – ist das eigentliche Geheimnis von Lafite. Der Kellermeister muss über 200 verschiedene Weine verkosten, bevor er die endgültige Mischung für den Grand Vin festlegt. Diese akribische Arbeit erklärt, warum Lafite Jahr für Jahr eine bemerkenswerte Konstanz zeigt, trotz der natürlichen Schwankungen zwischen den Jahrgängen.
Der Stil - eine unverkennbare Offenbarung
Der charakteristische Stil von Château Lafite Rothschild ist schwer in Worte zu fassen, aber unverkennbar für Kenner. Es ist eine seltene Kombination aus Kraft und Eleganz, Dichte und Leichtigkeit. Junge Lafites beeindrucken durch Aromen von schwarzen Johannisbeeren, Zedernholz und violetter Tinte. Mit zunehmender Reife entwickeln sich komplexe Noten von Tabak, Trüffel, Graphit und feinsten Gewürzen. Die Tannine sind immer präsent, aber von einer Seidigkeit, die den Wein bereits in jungen Jahren zugänglich macht, ohne seine Alterungspotential zu mindern.
Legendäre Haltbarkeit der Weine
Die Langlebigkeit von Lafite ist legendär. Große Jahrgänge wie 1982, 1996 oder 2009 können problemlos 50 Jahre und länger reifen. Der berühmte Jahrgang 1953 wurde noch 2013 – zum 60. Jubiläum – als perfekt ausgereift beschrieben. Diese außergewöhnliche Alterungsfähigkeit macht Lafite zu einem begehrten Objekt für Sammler und Investoren. Auf Auktionen erzielen alte Flaschen regelmäßig sechsstellige Summen, wobei bestimmte Jahrgänge wie 1869 oder 1945 in die Wein-Geschichte eingegangen sind.
Der Zweitwein - Carruades de Lafite
Neben dem Grand Vin produziert das Château seit 1962 den Zweitwein Carruades de Lafite. Ursprünglich als "Moulin des Carruades" bekannt, stammt er von jüngeren Reben und Parzellen mit höherem Merlot-Anteil. Obwohl als "Zweitwein" klassifiziert, erreicht Carruades in Spitzenjahren eine Qualität, die mancher Grand Vin anderer Güter in den Schatten stellt. Seit den 2000er Jahren hat sich sein Ruf dramatisch verbessert, besonders auf dem asiatischen Markt.
Die globale Bedeutung von Lafite Rothschild zeigt sich besonders in seiner Rezeption in Asien. In China wurde der Name "Lafite" zum Synonym für Luxuswein schlechthin. Der Boom begann in den frühen 2000er Jahren, als aufstrebende Unternehmer und Geschäftsleute Lafite als Statussymbol entdeckten. Die Preise explodierten, und selbst leere Flaschen wurden zu Sammelobjekten. Dieser Hype hat sich zwar etwas abgekühlt, aber Lafite bleibt in Asien der unangefochtene König der Bordeaux-Weine.
Ökologische Nachhaltigkeit auf dem Château
Doch hinter all dem Glamour und Kommerz steht eine tiefe Philosophie. Die heutige Leitung unter Saskia de Rothschild betont Nachhaltigkeit und ökologische Verantwortung. Seit 2015 wird das gesamte Gut biologisch bewirtschaftet, ein radikaler Schritt für ein Weingut dieser Größe. Die Biodiversität wird gefördert, der Einsatz von Maschinen minimiert. Es ist dieser Respekt vor der Natur, der letztlich die magische Verbindung zwischen Terroir und Wein ermöglicht.
Fazit
Die Faszination für Château Lafite Rothschild lässt sich nicht auf einzelne Faktoren reduzieren. Es ist das Zusammenspiel von Geschichte, Terroir, handwerklicher Perfektion und kultureller Strahlkraft, das diesen Wein so einzigartig macht. In jeder Flasche lebt der Geist eines Ortes, der seit Jahrhunderten die höchste Weinbaukunst verkörpert. Ob als Genusserlebnis, Investment oder kulturelles Artefakt – Lafite bleibt der Inbegriff des französischen Weinadels, ein lebendiges Stück Geschichte, das Jahr für Jahr neu geschrieben wird.
Der Jahrgang 1945 im Details
Der Lafite Rothschild 1945 ist einer der legendärsten und begehrtesten Weine der Welt. Er stammt aus dem berühmten Château Lafite Rothschild, einem Premier Cru Classé Weingut in der Appellation Pauillac im Bordeaux, Frankreich. Das Jahr 1945 gilt als ein außergewöhnliches Jahrgangsjahr, das durch perfekte Wetterbedingungen und die historische Bedeutung – das Ende des Zweiten Weltkriegs – geprägt ist.
- Weingut: Château Lafite Rothschild
- Region: Pauillac, Médoc, Bordeaux, Frankreich
- Jahrgang: 1945
- Rebsorten: Hauptsächlich Cabernet Sauvignon, ergänzt durch Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot (genaue Anteile variieren je nach Jahrgang).
- Besonderheiten: Der 1945er wird oft als einer der besten Weine des 20. Jahrhunderts angesehen. Die Trauben wurden unter schwierigen Kriegsbedingungen geerntet, und die geringe Ernte führte zu einer außergewöhnlichen Konzentration der Aromen.
- Geschmacksprofil: In seiner Jugend war der Wein für seine intensive Frucht, kräftige Tannine und bemerkenswerte Struktur bekannt. Mit der Reifung entwickelte er komplexe Aromen von schwarzer Johannisbeere, Leder, Tabak, Trüffel und mineralischen Noten. Selbst nach Jahrzehnten zeigt er eine beeindruckende Frische und Langlebigkeit.
- Bewertungen: Weincritics wie Robert Parker haben den 1945er Lafite mit Höchstnoten (oft 98-100 Punkte) bewertet, was seinen Status als Ikone untermauert.
- Preis: Auf Auktionen erzielt eine Flasche oft sechsstellige Beträge (in Euro oder Dollar), abhängig vom Zustand der Flasche und des Etiketts.
Hier noch einige Verkostungsnotizen zu den Château Lafite Weinen:
Château Lafite Rothschild 1893
Michael Broadbent: A bakingly hot summer leading to the earliest ever start of picking at Lafite on 15 August. The first major vintage in Bordeaux since the onset of phylloxera. Tasted many times over a period of 25 years. Variable, but at best, as with this provenance, the wine will still be fairly deep; its bouquet rich and ripe; a touch of sweetness, richly fragrant yet delicate. A rare mouthful. **** Sterne
Château Lafite Rothschild 1945
"Past its peak, but the trip down is going to be an enjoyable one. The best of the truly mature Lafites in the entire tasting. It has that wonderful bottle bouquet of mint, cedar and tobacco that blends so well with the firm but silky spice and cherry flavors. It tastes open, round and complete." WS (96 WS)
Château Lafite Rothschild 1953
Lafite Rothschild war 2006 Lafite in Perfektion, lediglich die Nase war etwas verhalten. Am Gaumen dekadente, üppige Reife, der Wein war geradezu mollig mit etwas malziger Süße, aber dabei immer noch elegant und sehr lang, voll auf dem Höhepunkt, so seidig und finessig - 100/100 (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).
Château Lafite Rothschild 1955
Wunderbar 1996 Lafite Rothschild, erstaunlich helle Farbe, opulentes, burgundisches Bouquet, viel Süße, Kaffee, Mokka - 95/100. Zuletzt 2006 ein sehr reifer, komplexer, schmeichlerischer Lafite mit feiner Süße – 95/100 (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).
Bewertung Broadbent: Ein köstlicher, fast perfekter Lafite-Jahrgang. Viele Einträge. Anfang der 1960er Jahre trügerisch weit fortgeschritten, entwickelte sich aber - wie so oft - in Duft und Geschmacksnuancen weiter. Wenn ma Geduld, die Gelegenheit und die Zeit hat, ein faszinierender Wein; allerdings sollte kein Hauch Adstrigenz seinen anhaltenden Geschmack und Nachgeschmack verderben. In gewisser Weise verkörpert er alle Vorzüge, die moderne Verkoster und Weinautoren geringschätzen: Delikatesse, Charme, Subtilität, Länge und ein Gewicht - beziehungsweise das mangelnde Gewicht -, das dieser Art von Wein zum perfekten Getränk oder "Essensbegleiter" macht. Eine wunderschöne Frau, die ihren Charme nur langsam offenbart und Geduld sowie Verständnis braucht. Zuletzt im August 2000 verkostet ***** (5) Sterne. Sollte nach wie vor köstlich sein.
Château Lafite Rothschild 1959
Ein Riese mit sicher noch 20 Jahren Potential ist Lafite Rothschild. Fast noch zu jung 1993 auf unserer Jahrhundertweinprobe und kurz darauf noch mal auf der Probe eines guten Weinfreundes, junge Farbe, noch kräftige, aber nicht so astringierende Tannine wie Latour, für Lafite erstaunlich viel Kraft, sehr schöne Länge - 98/100. 1995 im Landhaus Bacher aus der Marie Jeanne Gran Vin! Tiefe, junge Farbe, intensive Fruchtsüße, hört am Gaumen garnicht mehr auf – 100/100. Stellte Silvester 1995 bei Hubi Scheidt selbst den 59er Haut Brion noch in den Schatten – 100/100. 1996 eine erstaunlich reife Flasche aus nicht optimaler Lagerung, sehr dichte Farbe, erkennbarer Braunton, Minzfrische, reifer Cabernet, voll, geradezu opulent, sehr lang - 100/100. Zuletzt 2007 absolute Perfektion. In der Nase Minze, aber auch Kräuter und eine feine Süße. Die Süße dieses sehr finessigen Weines seht sich am Gaumen fort, endlos im Abgang. Ein Jahrhundert-Lafite, jetzt auf dem Höhepunkt, auf dem er sicher noch 10-20 Jahre bleibt - 100/100 (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).
Château Lafite Rothschild 1961
Bei Lafite Rothschild muss man anscheinend Glück haben. Meine erste Flasche 1997 war eine Niete und entsprach eher den Parker-Notizen, erstaunlich schöne Farbe, nicht zu alt, das war´s aber auch, zu säurelastig, ungenerös - 81/100. Die zweite 2001 sehr elegant mit feiner Süße und tollem Abgang, einfach ein großer Wein – 96/100. Einfach nur grausam war 1988 der Zweitwein von Lafite, der damals noch Moulin de Carruades hieß (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).
Château Lafite Rothschild 1966
Wine Spectator : 84/100 (1966 Lafite Rothschild – unofficial wine of the Rolling Stones) Tasted by Eric on 12/12/2003 & rated 94 points: Seattle Tasting Group 'End of Year Dinner' (Sammamish, WA, USA): This had everything you could look for on the nose of a great wine. Very complex, sweet and floral with truffle (and this was just before truffle risotto was served) and mushroom. The palate was a bit of a letdown with slight sweetness and earthiness, but the fruit was long gone. From the color I guessed 1970 Bordeaux and came within four years.
Château Lafite Rothschild 1979
Wine Spectator: 92/100 (11-1991) Fruity, deep and firm, filled with plum and cherry, backed by youthful, stiff tannins. Needs time for complexity to develop.
Château Lafite Rothschild 1982
Parker N° 129 (26.06.2000) : 100 Trinkreife : 2007-2070
All three 1982 first-growth Pauillacs have turned out to be wines of extraordinary complexity, richness, and aging potential. To no one's surprise, they are all different. The two most backward wines are Lafite-Rothschild and Mouton- Rothschild. The 1982 Lafite possesses a dark, dense ruby/purple color with only a subtle lightening at the rim.Spectacular aromatics offer jammy cherry and black fruits intertwined with lead pencil, mineral, and smoky wood scents. Powerful for a Lafite, this wine unfolds to reveal extraordinary richness, purity, and overall symmetry in addition to stunning flavor depth and persistence. The finish lasts for nearly a minute. Plenty of tannin remains, and the wine displays a vibrancy and youthfulness that belie its 18 years of age. The modem day equivalent of Lafite-Rothschild's immortal 1959, the 1982 will enjoy another 30-70 years of life! An amazing achievement!
Château Lafite Rothschild 1983
Überhaupt nicht angetan war ich 1986 von Lafite Rothschild, einem zähen, spröden Brocken auf 84/100 Niveau. 1997 in einer Probe präsentierte er sich deutlich offener mit einer korinthigen Süße, die Nase dabei deutlich besser und schöner als der kompakte Gaumen – 91/100. 2007 auf der Braui Best Bottle ein klassischer Lafite im perfekten, alten, dem Terroir entsprechenden Stil. Ein feiner, eleganter Wein mit rotbeeriger Frucht, am Gaumen Finesse pur mit wunderbarem Schmelz – 94/100. Kurz danach auf Sylt ein klassischer Lafite mit der unendlichen Eleganz und Finesse, mit der dieses Gut 2 Jahrhunderte lang weltweit Weinliebhaber faszinierte, sehr pikante, leicht pfeffrige Frucht, wunderbare Länge am Gaumen. Wer noch einen bezahlbaren Lafite im früheren Stil sucht, nicht die modernen, konzentrierten, überteuerten Latour-Imitate, der sollte sich auf die Suche nach diesem Wein begeben – 95/100. (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).
Château Lafite Rothschild 1985
Parker N° 88 (01.08.1993) : 90 Trinkreife : -2010 The 1985 Lafite is revealing more class and complexity than I predicted. A moderately intense, cedary, woody, herb and berry-scented bouquet is attractive. The wine is open-knit and ripe, with fine tannins, sweet, medium-bodied, mineral, and cassis-scented flavors, fine depth, and a graceful, harmonious feel. It is beginning to blossom and appears to possess more depth and character than I had thought. Last tasted, 6/93
Château Lafite Rothschild 1986
Sehr unsicher war ich mir in den Ankunftsproben. Das war ein feiner Wein mit wunderbarer, süßer Frucht, aber mit den besten Weinen des Jahrgangs konnte er für mich keinesfalls mithalten. Danach habe ich ihn nur noch zweimal getrunken. 2001 rabenschwarz, unglaublich dichtes, noch ziemlich verschlossenes Fruchtkonzentrat, gewaltiges Potential, wird sich mit Mouton um den Wein des Jahrgangs streiten, Potential für 100/100. 2002 dichte Farbe, etwas irritierende Liebstöckel-Nase, deutlich zugänglicher als 86 Mouton, leicht süßlich, aber auch massive Säure und Tannine, stand etwas neben den Schuhen. Ob er die 100 Punkte wirklich jemals erreicht, ist heute eine rein akademische Diskussion. Bei kühlen Kellern dürfte die Antwort kaum vor 2015 kommen (Quelle: Wineterminator.com Dr. Becker).
Château Lafite Rothschild 1990
Parker N° 109 (01.02.1997) : 92 Trinkreife : 2006-2035 As I suspected, the 1989 and 1990 vintages of Lafite-Rothschild have gone dormant. Both wines were among the more closed, backward examples in my blind tasting. The 1990 is riper, richer, and more textured, but mouthsearing tannin and a closed personality make it hard to fully assess. The wine possesses excellent richness, a hint of the unmistakable Lafite perfume of minerals, cedar, lead pencil, and red fruits, medium to full body, moderate weight, admirable richness and overall balance, and a tough finish. Give it a decade of cellaring to shed some tannin and evolve; it may be a 40-50-year Lafite. As outstanding as I believe it will ultimately turn out to be, I do not think the 1990 Lafite will ever match the sheer class, quality, and complexity of the 1988, 1986, and 1982.
1. Historische Eckdaten
Gründung: 1234 (erstmals urkundlich erwähnt)
Weinbau seit: 17. Jahrhundert (offizielle Domäne ab 1680)
Übernahme durch Rothschild: 1868 durch Baron James de Rothschild
Standort: Pauillac, Médoc (Bordeaux, Frankreich)
Klassifikation: 1er Grand Cru Classé (1855)
2. Weinberge & Terroir
Rebfläche: 112 Hektar
Boden: Tiefe Kieslagen (Eiszeitablagerungen) mit Kalkuntergrund
Rebsorten:
Cabernet Sauvignon (70%)
Merlot (25%)
Cabernet Franc & Petit Verdot (5%)
Durchschnittsalter der Reben: 45 Jahre
3. Produktionsphilosophie
✅ Tradition & Innovation:
Handlese in mehreren Durchgängen
Strenge Ertragskontrolle (max. 45 hl/ha)
Ökologischer Anbau (seit 2015 vollständig biologisch)
✅ Ausbau:
18–20 Monate in 100% neuen französischen Eichenfässern
Keine Filtration (natürliche Klärung)
✅ Jahrgangsdisziplin:
Gleichbleibender Grand Vin
Second Wine: Carruades de Lafite (30–50% des Ertrags)
4. Legendäre Jahrgänge & Preise
Jahrgang | Parker-Punkte | Aktueller Marktwert (€/Flasche) |
---|---|---|
1982 | 100 | 2.500–4.000 |
2000 | 100 | 1.800–3.000 |
2009 | 100 | 1.500–2.500 |
2016 | 99+ | 1.200–1.800 |
2018 | 98 | 900–1.500 |
5. Wirtschaftliche Bedeutung
Produktion: 150.000–200.000 Flaschen Grand Vin/Jahr
Exportquote: 70% (Top-Märkte: China, USA, UK)
Auktionsrekord: Lafite 1787 (€156.000 bei Christie’s)
6. Sensorisches Profil (Grand Vin)
Farbe: Tiefes Rubinrot mit granatrotem Rand
Nase: Zedernholz, schwarze Johannisbeere, Trüffel, Bleistiftmineralität
Gaumen: Seidige Tannine, komplexe Schichten, endlose Länge
Reifepotenzial: 30–70+ Jahre
7. Lafite & China – Ein Kultphänomen
Status-Symbol: In China Synonym für Reichtum („Làfēi“)
Preisexplosion: 2000er-Jahre (+300% Nachfrage)
Fälschungsproblem: Bis zu 50% gefälschte Flaschen im asiatischen Markt
8. Aktuelle Entwicklungen (2024)
🔹 Neue Keller: 2023 eröffnet (architektonisches Meisterwerk)
🔹 Klimawandel-Strategie
🔹 Digitalisierung: Blockchain-Etiketten gegen Fälschungen