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Château Ausone – Die Poesie des Saint-Émilion

Château Ausone gehört nicht nur zu den ältesten, sondern auch zu den geheimnisvollsten und begehrtesten Weingütern der Welt. Eingebettet in Kalksteinebenen von Saint-Émilion produziert es Weine von seismischer Tiefe, aristokratischer Eleganz und fast mystischer Langlebigkeit. Sein Name ist Programm: Der Legende nach stand hier einst die Villa des römischen Dichters Ausonius, der bereits im 4. Jahrhundert die Weinberge der Region besang. Heute gilt Ausone als einer der vier Premiers Grands Crus Classés A von Saint-Émilion – eine Auszeichnung, die es mit Château Cheval Blanc teilt und die es zum unbestrittenen Spitzenerzeuger der Rechten Bordeauxufers macht.

Ein Weingut mit römischen Wurzeln

Die Ursprünge des Weinbaus auf diesem Terroir reichen tatsächlich bis in die Römerzeit zurück. Die heutige Domäne entstand jedoch erst im 18. Jahrhundert, als sie der Familie Cantenac gehörte. Im 19. Jahrhundert erwarb sie der berühmte Weinhändler Jean Lafargue, unter dessen Führung Ausone erstmals internationale Anerkennung erlangte. Seit 1974 wird das Gut von der Familie Vauthier geleitet, zunächst unter Alain Vauthier und heute unter seiner Tochter Pauline, die mit modernster Präzision an die uralte Tradition anknüpft.

Das Terroir – Ein Kalkstein-Wunder

Was Ausone so einzigartig macht, ist sein spektakuläres Terroir. Die sieben Hektar großen Rebflächen liegen direkt neben dem mittelalterlichen Städtchen Saint-Émilion. Unter einer dünnen Erdschicht verbirgt sich massiver Asteria-Kalkstein – derselbe Fels, aus dem die Höhlenkirchen des Ortes gehauen sind. Dieser poröse Stein speichert Wärme, leitet Wasser perfekt ab und zwingt die Reben, tief zu wurzeln. Das Ergebnis sind Trauben von konzentrierter Mineralität und beispielloser Aromendichte.

Die Rebsortenverteilung (50 % Cabernet Franc, 50 % Merlot) ist für Saint-Émilion ungewöhnlich – der hohe Anteil an Cabernet Franc verleiht den Weinen ihre unverwechselbare Frische und Duftigkeit. Die Reben sind extrem alt (teils über 100 Jahre), die Erträge winzig (selten mehr als 25 hl/ha).

Die Vinifikation – Handarbeit als Philosophie

Bei Ausone wird jeder Arbeitsschritt zur Kunstform. Die Lese erfolgt in mehreren Durchgängen von Hand, nur perfekt reife Trauben werden verwendet. Die Gärung findet in kleinen, temperaturkontrollierten Beton- und Edelstahltanks statt, die Mazeration kann bis zu vier Wochen dauern. Der Ausbau erfolgt 18–24 Monate in 100 % neuen französischen Barriques – eine Praxis, die bei vielen Weinen zu viel Holzdominanz führen würde, bei Ausone aber in perfekter Symbiose mit der natürlichen Intensität der Früchte steht.

Der Wein – Zeitlosigkeit in der Flasche

Ein junger Ausone präsentiert sich in undurchdringlichem Purpur mit Aromen von schwarzen Kirschen, violetter Pastille, flüssigem Schiefer und einer fast parfümhaften Note von Iris und Veilchen. Mit den Jahren entwickeln sich Noten von Trüffel, Zedernholz, Tabak und einer mineralischen Salzigkeit, die direkt vom Kalkstein zu kommen scheint.

Im Mund ist Ausone kein Kraftprotz, sondern ein Seiltänzer: Trotz enormer Konzentration bleibt er federleicht, die Tannine sind seidig schon in der Jugend, die Säure vibrierend lebendig. Große Jahrgänge (1947, 1982, 2000, 2005, 2009, 2015) brauchen 20–30 Jahre, um ihr volles Potenzial zu entfalten, können aber problemlos ein halbes Jahrhundert überdauern.

Rarität und Kultstatus

Mit einer Jahresproduktion von nur 15.000–20.000 Flaschen gehört Ausone zu den seltensten Spitzenweinen der Welt. Die Preise spiegeln dies wider: Junge Jahrgänge starten bei mehreren hundert Euro, alte Flaschen erreichen schnell fünfstellige Summen. Seit 2015 wird zusätzlich der Zweitwein Chapelle d'Ausone produziert, der einen zugänglicheren Einstieg in die Ästhetik des Guts bietet.

Das Geheimnis der Ewigkeit

Was Château Ausone von anderen Grands Crus unterscheidet, ist seine fast unheimliche Fähigkeit, die Zeit auszutricksen. Selbst in schwierigen Jahrgängen gelingen hier Weine von irritierender Frische – ein Phänomen, das Winzer auf die kühlende Wirkung des Kalksteins und die natürliche Säure des Cabernet Franc zurückführen.

In einer Welt, in der immer mehr Weine nach internationalem Geschmack gemacht werden, bleibt Ausone ein unbeugsames Original: ein Wein, der nicht gefällt, sondern bezaubert; der nicht betört, sondern verstört; der nicht getrunken, sondern entschlüsselt werden will. Wer das Glück hat, eine gereifte Flasche zu öffnen, begreift plötzlich, warum die Römer hier vor 2000 Jahren schon Wein anbauten – manchmal ist Perfektion einfach zeitlos.

Hier nun einige Verkostungsnotizen der Chateau Ausone Weine des vergangenen Jahrhunderts:

Chateau Ausone 1947

Ausone in einer Vandermeulen-Abfülung überzeugte 1996 mit feiner Johannisbeere, war insgesamt eher etwas schlank und wirkte noch jung - 94/100, 1997 mit ähnlichem Resultat nachverkostet (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).

Chateau Ausone 1952

Viel Zeit und Luft sollte man dem Ausone Vandermeulen geben. Wenn man eine gute Flasche erwischt hat kommt dann kräftiger Wein mit tollem Abgang heraus. Leider gibt es hier auch viele mittelmäßige Flaschen. Die besseren habe ich konstant mit 93-94/100 bewertet (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).

Chateau Ausone 1955

Durchaus eine Suche wert ist auch Ausone. 2006 leider korkig, wäre sonst ein wunderbarer, immer noch sehr kräftiger Wein in der 92+/100 Klasse gewesen, traumhafte Nase beim Dekantieren! (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).

Chateau Ausone 1959

Ausone hatte ich eigentlich schon abgehakt, denn 1989 hatte er sich im Düsseldorfer Caveau als alter sterbender Wein mit bräunlicher Farbe, Medizinalnase, kurz und fertig am Gaumen präsentiert. Aber das war wohl nur eine schlechte Flasche, wie man sie ja bei alten Weinen immer erwischen kann. 1999 auf einer Best Bottle bei Schorn dann eine sehr überzeugende Vorstellung, ein sehr interessanter Wein mit kräftiger Farbe, eher Rhone als Bordeaux, wenig Frucht, dafür Tabak, Tee, auch etwas Süße, macht es in dieser Form sicher noch lange und steht auf meiner Suchliste – 94/100 (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).

Chateau Ausone 1961

Robert Parker 88/100 (03-1997) A ripe, port-like nose of dried fruits, herbs, old tea, and minerals made for an intriguing set of aromatics. In the mouth, the wine reveals more sweetness and fat than one expects from Ausone, but an underlying pruny quality suggested the fruit was more than merely overripe. Hard tannin, acidity, and earthiness were noticeable in the background, but overall this was a good to excellent wine, with its positive attributes outweighing the more troublesome ones.

Chateau Ausone 1982

Parker N° 129 (26.06.2000) : 93 Trinkreife : 2005-2040 Medium ruby-colored, with a pronounced smoky, herb-tinged bouquet revealing aromas of black tea, minerals, and sweet fruit, this medium-bodied 1982 exhibits a striking liquid minerality, decent acidity, and a powerful, concentrated, long finish. The 1982 Ausone is just turning the corner and beginning to reveal considerable complexity as well as finesse.

Chateau Ausone 1985

Probleme hatte ich dagegen stets mit dem um ein Vielfaches teureren Ausone. Meine erste Flasche dieses Weines 1988 im Düsseldorfer Caveau war genauso ungenerös und zugenagelt wie meine letzte, einem der Schlusslichter einer großen 85er Probe 1999. Hoffnung besteht da auch keine, denn der Ausone ist zusätzlich ziemlich schwachbrüstig. Also meiden (Quelle: wineterminator.com Dr. Becker).

1. Historische Eckdaten

  • Gründung: Römische Antike (Name vom Dichter Ausonius abgeleitet)

  • Moderne Ära: Seit 1695 in Besitz der Famille Vauthier (seit 7 Generationen)

  • Standort: Saint-Émilion, Bordeaux (Frankreich)

  • Klassifikation: Premier Grand Cru Classé "A" (höchste Stufe)

  • Rebfläche: 7 Hektar (kleinster Premier Cru Classé "A")


2. Terroir & Geologie – Einzigartige Kalkstein-Plateaus

Boden:

  • Reiner Asteria-Kalkstein („Pierres de Ausone“)

  • Steilhänge mit Südost-Exposition

Rebsorten:

  • Merlot (55%)

  • Cabernet Franc (45%) (ungewöhnlich hoch für Saint-Émilion)

Durchschnittsalter der Reben: 50 Jahre (älteste: 100+ Jahre)


3. Die Weine im Überblick

WeinCharakteristikPreis (€/Flasche)Top-Jahrgänge
Château AusoneMineralisch, elegant, langlebig600–15.000+1947, 1959, 1989, 1990, 2000, 2005, 2009, 2010, 2015, 2016
Chapelle d’Ausone (Second Wine)Zugänglicher, fruchtbetont150–4002012, 2014, 2018

4. Produktionsgeheimnisse

Handarbeit:

  • Manuelle Lese in 4–5 Durchgängen

  • Optische Selektion

Vinifikation:

  • Ganzlese-Vergärung (mit 30% Stielen)

  • Ausbau: 20–24 Monate in 100% neuen Eichenfässern

Ökologie:

  • Biodynamischer Anbau seit 2005 (Demeter-zertifiziert)

  • Pferdearbeit

5. Legendäre Jahrgänge & Auktionsrekorde

  • 1947: „Jahrhundertwein“ (€10.000+)

  • 1959: 100 Parker-Punkte (€8.000)

  • 2000: Perfekte Balance (€3.000+)

  • 2005: 100 Parker-Punkte (€3.000+)


6. Sensorisches Profil (Ausone 2009)

  • Farbe: Tiefes Granat mit violettem Rand

  • Nase: Veilchen, schwarze Kirschen, Graphit, Trüffel

  • Gaumen: Seidige Tannine, salzige Mineralität, endlose Länge

  • Reifepotenzial: 50–100 Jahre


7. Wirtschaftliche Bedeutung

  • Produktion: ~20.000 Flaschen Grand Vin/Jahr (extrem selten!)

  • Marktwert: Höchster €/Hektar-Preis in Bordeaux

  • Auktionsrekord: Ausone 1864 (€68.000 bei Sotheby’s)


8. Ausone vs. Cheval Blanc – Saint-Émilion-Vergleich

KriteriumAusoneCheval Blanc
StilMineralisch, linearOpulent, komplex
TerroirReiner KalksteinKies/Ton/Sand
RebsortenMerlot-dominiertCabernet Franc-dominiert
SeltenheitExtrem (7 ha)Größere Produktion


9. Aktuelle Entwicklungen (2024)

🔹 Neue Parzelle: „Plateau de Calcaire“ (Erstlese 2026)
🔹 Klimawandel-Strategie:

  • Spätere Lese für frische Säure

  • Mehr Cabernet Franc (höhere Hitzeresistenz)

🔹 Digitalisierung:

  • Blockchain-Etiketten gegen Fälschungen


Château Ausone ist der intellektuelle Wein Saint-Émilions – puristisch, zeitlos und von hypnotischer Tiefe. Seine extreme Seltenheit macht ihn zum begehrtesten Sammlerstück der Appellation.